Was ich als Informationsdesignerin bewirken will

Über Storytelling, Datenliebe und meinen Wunsch nach faktenbasierte Veränderungen

Informationen sind überall. Aber oft bleiben sie abstrakt, schwer verständlich oder sogar verzerrt.
 Als Informationsdesignerin geht es mir darum, Informationen verständlich und ästhetisch aufzubereiten. Ich möchte Wissen zugänglich machen – klar und auf Augenhöhe. Dabei gehe ich wie folgt vor: Gegebenenfalls recherchiere ich die Daten oder trage sie zusammen. Ich verknüpfe die Daten – analysiere und strukturiere sie. Dann überlege ich, wie ich die Informationen am besten vermitteln kann. Je nach Medienkanal entscheide ich mich für eine Kernaussage oder mehrere Themen. Besonders wichtig ist mir dabei Transparenz: Jede Person soll nachvollziehen können, woher die Daten stammen und wie ich zu meinen Erkenntnissen gekommen bin. Das ist für mich Kommunikation auf Augenhöhe.

Jede Person kann sich somit selbst ihre eigenen Gedanken über die Bedeutung der Informationen machen und ihre Schlüsse ziehen. Dabei geht es auch um Verantwortung. Um Transparenz, Quellen, Wahrheit. Denn Informationen haben Macht: Sie prägen unsere Wahrnehmung, unser Denken und unsere Entscheidungen.


Ich will mit meiner Arbeit dazu beitragen, dass wir die Welt weniger verzerrt sehen – und mehr auf fundiertem Wissen aufbauen. Und dass Storytelling, Design und Fakten zu Werkzeugen werden, die uns eine klarere Sicht und damit bessere Möglichkeiten eröffnen.

Mit Storytelling und Diagrammen Klarheit schaffen

Storytelling lässt Daten lebendig werden. Es macht Themen greifbarer und weckt Interesse. “Das Zusammentragen, Verknüpfen und Veröffentlichen von behördlichen und privaten Daten kann zur Erkenntnisgewinnung und guten journalistischen Geschichten führen” (Matzen, 2025, S. 387).

Ausgehend davon, dass die Daten professionell, transparent und verantwortlich erhoben wurden, liebe ich es, mit Daten, v.a. mit Zahlen, zu gestalten. Denn sie lügen nicht.

Komplexes verständlich machen und in Lösungen verwandeln

Wer hat wie viel Geld, Zeit, Land usw. und so fort. Ich will mir ein Bild über die Welt machen, das auf Wahrheiten aufbaut und unterstützen, die Welt wie sie ist zu sehen und zu verstehen. Mit Unterstützung von Infografiken, Geschichten oder bloß einer prägnanten Zahl mit Erklärung.

Meine jahrelange Erfahrung in der Aufbereitung von Zahlen und Informationen in Form von Diagrammen oder (Schrift-)Bild und meine neugierigen, analytischen und engagierten Wesenszüge unterstützen mich dabei.

Mein analytisches Denkvermögen, meine reflektierte Lebenserfahrung sowie Statistik-Kenntnisse sind von essentieller Bedeutung um komplexe Zusammenhänge in den Daten zu verstehen. Mit Wissbegierde, Offenheit und (geistiger) Flexibilität kann ich mit diesen neu gewonnenen Erkenntnissen realitätsbewusster und klarer auf verschiedene Anforderungen reagieren und auch leichter nachhaltige Lösungen entwickeln.

Fakten statt Vorurteile

Der Statistiker und Wissenschaftler Hans Rosling hat durch Tests belegt, dass viele Menschen ein verzerrtes Bild von der Welt haben. Diese Sichtweise beeinflusst zum einen ihr Denken, aber auch ihr Handeln – und das nachteilig (Rosling, 2018).

Als ich letztens im Sprachcafe das Buch “Factfulness” (Rosling, 2018) auspackte – als Gesprächsgrundlage zum Deutsch lernen – war das Interesse einer Teilnehmerin bei der ersten Frage, die sie im darin angeführten Selbsttest las, sofort geweckt. Zu Dritt – eine Akademikerin aus dem Iran, eine Anwältin i.R. aus Venezuela und ich aus Österreich – lasen wir die Testfragen, diskutierten und schätzten die richtigen Antworten. Oft lagen wir falsch oder errieten die Antwort zufällig. Dabei sind wir lt. Buch (Rosling, 2018, S. 16) in bester Gesellschaft. Den Menschen fehlt zu globalen Fragen über Bildung, Gesundheit, Umwelt u.a. schlicht das Wissen, kommt Hans Rosling zu dem Schluss (Rosling, 2018, S. 19).

Über vieles wird nicht oder kaum berichtet, Politiker:innen und Medien vermitteln womöglich ein verzerrtes Weltbild und manches Wissen, auch in Schulbüchern ist nicht am aktuellen Stand.

Informationen sichtbar machen – Zukunft gestalten

So war ich letztens im Volxkino “von den Socken” als ich erst durch den Film “Ein Tag ohne Frauen” erfuhr, dass im Jahr 1975 90 % der isländischen Frauen an einem Streik teilnahmen, um für Gleichberechtigung und Lohngleichheit einzustehen. Dieser Tag: der 24. Oktober 1975 veränderte das Leben der Frauen in Island radikal und zeigt mir, wie wichtig es ist, Informationen sichtbar zu machen und dadurch Geschichte und Gegenwart neu zu erzählen. Wie konnte ich das als Feministin nicht wissen? Wo bis heute an diesem Tag gefeiert und demonstriert wird?!

Dieses Jahr, am 7. August war in Österreich – traurig aber wahr – der Equal Pension Day. An diesem Tag haben Männer bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen für 1 Jahr erhalten. Der Gender Pension Gap beträgt in Österreich 39,7 % (!), in Island sind es 7,4 % (!). Da geht es nicht “nur” ums Geld, da geht es um innere Haltung. Eine Haltung, bei der Geschlechtergleichstellung selbstverständlich ist und alle Menschen zur Selbstbestimmung befähigen.

“Zwischen Reiz und Reaktion liegt der Raum der inneren Freiheit. Die Größe dieses Raumes wird durch unsere eigene Haltung bestimmt.” nach Viktor Frankl (Permantier, 2019, S. 8)

Durch solide Daten und klare Informationen können wir bessere Entscheidungen treffen, Ansichten überdenken und Urteile auf Fakten gründen.


Als Informationsdesignerin möchte ich Räume öffnen – für Klarheit, für faktenbasierte Entscheidungen und für Geschichten, die bewegen. Denn nur wenn wir die Welt besser verstehen, können wir sie auch besser gestalten.

Quellen:

Matzen, N. (2025). Online-Journalismus für die Praxis. Fachwissen für Netzpublikationen (4. überarbeitete Auflage). Köln: Herbert von Halem Verlag.

Rosling, H.; mit Rosling Rönnlund, A.; Rosling O. (2018). Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist (7. Auflage). Berlin: Ullstein Buchverlage GmbH.

Permantier, M. (2019). Haltung entscheidet. Führung & Unternehmenskultur zukunftsfähig gestalten. München: Verlag Franz Vahlen GmbH.

Österreichischer Städtebund (2025): Equal Pension Day. Link, abgerufen am 22.8.2025: https://www.staedtebund.gv.at/themen/frauen/equal-pension-day/

World Economic Forum (16.6.2025): Progress despite uncertainty: Key findings from the Global Gender Gap Report 2025. Link, abgerufen am 22.8.2025: https://www.weforum.org/stories/2025/06/global-gender-gap-report-2025-key-findings/

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